Auch wenn das Auswahlverfahren ausgezeichnet funktioniert, kennt der SNF wie andere Förderagenturen einige Herausforderungen. «Wir entwickeln das Verfahren ständig weiter, indem wir die Erkenntnisse aus der Forschung über wissenschaftliche Evaluation nutzen», sagt Angelika Kalt, die Direktorin.
So setzt der SNF schrittweise die Empfehlungen von DORA um, der Declaration on Research Assessment. Diese internationale Erklärung will die Bewertung wissenschaftlicher Leistungen auf eine breitere Basis stellen. Die Anzahl Zitierungen in bestimmten Zeitschriften soll nicht mehr das wichtigste Kriterium sein.
Der SNF sucht Forschungsprojekte, die sich erfolgreich durchführen lassen. Wie kann er zusätzlich Projekte fördern, die zwar mit Risiken behaftet sind, aber Aussergewöhnliches versprechen? Zum Beispiel bietet er im Rahmen von «Sinergia» eine Fördermöglichkeit für solche potenziell bahnbrechende Forschung.
Von den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen möchte der SNF mehr Gesuche erhalten. Er versucht deshalb, seine Förderungsinstrumente besser auf die Eigenheiten ihrer Forschung abzustimmen und verstärkt die Kommunikation mit ihnen (siehe „Massnahmenpaket für FH und PH“).
Nicht immer ist es einfach, genügend Expertinnen und Experten für die Mitarbeit zu gewinnen. Im Jahr 2017 hat die SNF-Geschäftsstelle für 8802 Gutachten 23’761 Personen angefragt.
Frauen sollen bei der Förderung nicht benachteiligt werden. Deshalb untersucht der SNF regelmässig die Erfolgsraten von Frauen und Männern. Er ist auch bestrebt, den Anteil der Frauen im Forschungsrat und in den Evaluationskommissionen stetig zu erhöhen.
Forschende erhalten während maximal fünf Jahren finanzielle Unterstützung. Was geschieht danach? Wirkt die Karriereförderung langfristig? Der SNF verfolgt vor allem die Karrieren von Nachwuchsforschenden, um das Auswahlverfahren und die Förderungsinstrumente nach Bedarf zu ändern.
Und nicht zuletzt: Wie stellt der SNF sicher, dass die Qualität des Auswahlverfahrens tatsächlich stimmt (siehe „Viele Augen auf die Qualität“)?
«Wir nehmen nötige Anpassungen mit Weitsicht vor. Damit der SNF auch in zehn Jahren die herausragende Forschung fördert», sagt Angelika Kalt.