Freier Zugang statt Bezahlschranke

Alle Publikationen aus SNF-finanzierten Projekten sollen ab 2020 kostenlos und digital verfügbar sein. Dies hat der Nationale Forschungsrat im Jahr 2017 beschlossen. Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft profitieren.

Nicht nur Forschung ist teuer, auch die Resultate der Forschung kosten. Hochschulbibliotheken bezahlen für die wissenschaftlichen Zeitschriften eines renommierten Verlags bis zu sechsstellige Frankenbeträge pro Jahr. 2015 haben die schweizerischen Hochschulen für solche Lizenzen insgesamt 70 Millionen Franken aufgewendet. Diese Bezahlschranke erschwert die Verbreitung und Nutzung des neuen Wissens.

Dabei stammt ein wesentlicher Teil der Publikationen aus staatlich unterstützter Forschung. Trotzdem werden sie von privaten Verlagen kommerziell verwertet. Für den SNF ein Unding. «Mit öffentlichen Geldern finanzierte Forschungsresultate sind ein öffentliches Gut», hält Matthias Egger, Präsident des Nationalen Forschungsrats, fest. Für alle SNF-Projekte gilt deshalb die Bedingung, dass die daraus hervorgehenden Artikel und Bücher frei zugänglich sind, also Open Access (OA).

«Mit öffentlichen Geldern finanzierte Forschungsresultate sind ein öffentliches Gut.»

Matthias Egger, Präsident Nationaler Forschungsrat SNF

Von 50 auf 100 %

Bisher erfüllen nur 50 % der Publikationen die Bedingung. Dies will der SNF ändern. Ab 2020 sollen 100 % der Publikationen kostenlos und digital verfügbar sein. So hat es der Nationale Forschungsrat beschlossen. Matthias Egger sieht viele Vorteile: «Von Open Access profitieren die Forscherinnen und Forscher selber am meisten: Ihre Resultate werden besser beachtet. Und sie greifen uneingeschränkt auf die Publikationen ihrer Kolleginnen und Kollegen zu. Das bringt die Wissenschaft voran.» Auch Wirtschaft und Gesellschaft können dank dem freien Zugang wissenschaftliche Erkenntnisse rasch und umfassend nutzen.

Goldener und grüner Weg

Wie erfüllen die Forschenden die Open-Access-Bedingung? Entweder veröffentlichen sie ihre Resultate in OA-Zeitschriften und OA-Büchern, die sofort frei zugänglich sind. Dies ist der goldene Weg.

Oder die Forschenden publizieren die Resultate in einer kostenpflichtigen Zeitschrift, legen ihren Artikel aber spätestens nach 6 Monaten in einer öffentlichen Datenbank ab. Für Bücher gilt eine Frist von 12 Monaten. Dies ist der grüne Weg.

Beim goldenen Weg leisten die Autorinnen und Autoren oft einen Beitrag an die Herstellungskosten. Der SNF hat schon bisher die Kosten für OA-Artikel übernommen. Seit April 2018 bezahlt er auch die Kosten für OA-Bücher und ab Oktober 2018 für OA-Buchkapitel. Die Unterstützung durch den SNF lässt sich ab Oktober 2018 ganz einfach über die Online-Plattform mySNF beantragen.

Ab 2024 Standard in der Schweiz

Die neue Open-Access-Politik des SNF fügt sich ein in die nationale Strategie der Hochschulen der Schweiz. Sie haben 2017 beschlossen, dass alle mit öffentlichen Geldern finanzierten Publikationen ab 2024 frei zugänglich sein sollen. Open Access wird in der Schweiz und weltweit zum Standard.