Der Forschungsrat:
das prüfende Auge der Schweizer
Grundlagenforschung

Die knapp hundert Mitglieder des Nationalen Forschungsrats gewährleisten eine hohe Qualität der Grundlagenforschung in der Schweiz. Sie engagieren sich nebenamtlich für eine hochwertige und vielfältige Forschung.

Der SNF hat für den Forschungsplatz Schweiz eine eminente Bedeutung: Er fördert die hiesige vielfältige Grundlagenforschung. Quasi das Hirn des SNF bildet der Nationale Forschungsrat, also die knapp hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die rund zehnmal jährlich für lange und intensive Sitzungen in Bern zusammenkommen, um gestützt auf inter- nationale Gutachten die besten Projekte und Nachwuchsforschenden finanziell zu fördern.

Die Forschungsratsmitglieder sind in vier Abteilungen gruppiert, in drei disziplinenspezifische (Geistes- und Sozialwissenschaften; Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften; Biologie und Medizin) sowie die Abteilung Programme. Hinzu kommen drei abteilungsübergreifende Fachausschüsse(Internationale Zusammenarbeit, Karrieren und Interdisziplinäre Forschung). Alle Mitglieder sind als herausragende Forschende in ihrem Fachbereich etabliert. Unterstützt werden sie bei ihrer Arbeit von der Geschäftsstelle des SNF.

«Der Schweizerische Nationalfonds ist eine der besten Förderungsorgani­sationen für Forschung weltweit.»

Ursula Keller, Physikerin an der ETH Zürich und Forschungsrätin der Abteilung Mathematik, Natur­ und Ingenieurwissenschaften

Produktive Dankbarkeit

Der Arbeit im Nationalen Forschungsrat ist für viele Mitglieder aber auch eine Herzensangelegenheit. Hört man sich unter den 98 Mitgliedern um, die grösstenteils an Schweizer Hochschulen lehren, stösst man auf viel Dankbarkeit. Wiederholt betonen sie, wie wichtig es ihnen sei, dass sie dem SNF – und damit dem Schweizer Forschungsplatz – etwas von dem zurückgeben könnten, was sie in ihrer Laufbahn von ihm erhalten hätten.

Ihre ehrenamtliche Arbeit im Forschungsrat ist der Tatbeweis. Der Einsitz im Gremium bringt zwar viel Renommee und grossen Einfluss: Die Forschungsrätinnen und -räte sorgen für eine hohe Qualität der Forschung in ihren Disziplinen und gestalten damit den Forschungsplatz Schweiz mit. Der Einsitz ist aber auch mit viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden: Jährlich müssen Tausende Projekte begutachtet werden. Wer sich im Forschungsrat engagiert, muss andernorts Abstriche machen, auch bei der Freizeit.

«Die Nationalen Forschungsschwerpunkte haben in den Sozialwissenschaften mit den Längs­schnittstudien einen neuen Forschungs­typus ermöglicht.»

Fabrizio Butera, Sozialpsychologe an der Universität Lausanne und Forschungsrat der Abteilung Programme

Forschung in der ganzen Breite fördern

Die Mitglieder des Forschungsrats verfolgen mit ihrer Arbeit immer auch übergeordnete Ziele. So engagiert sich Franz Caspar, Professor für Psychologie an der Universität Bern und Forschungsrat der Abteilung Geistes- und Sozialwissenschaften, auch für als exotisch geltende Fächer der Geisteswissenschaften – obwohl er selber sehr anwendungsorientiert forscht. Es sei viel einfacher, den Nutzen von Studien aufzuzeigen, die das Leben von Säuglingen retteten, als beispielsweise der Religionsgeschichte prähistorischer Kulturen. Aber auch diese Arbeit habe einen Wert für die Gesellschaft. Er sehe es als Aufgabe des Forschungsrats, die Forschung in ihrer ganzen Pluralität zu fördern.

Beatrice Beck-Schimmer, Professorin für Anästhesiologie an der Universität Zürich und Forschungsrätin der Abteilung Biologie und Medizin, ist es ein Anliegen, dass die Klinische Forschung vermehrt unterstützt wird, die in der Schweiz noch immer in den Kinderschuhen stecke. Als wichtig erachtet sie ferner, dass den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neben den vielen administrativen Aufgaben genug Zeit zum Forschen bleibt und sich die Chancengleichheit der Geschlechter weiter verbessert, also Benachteiligungen der Frauen beseitigt werden. Als Präsidentin des Fachausschusses Karrieren achtet sie darauf, dass Evaluationen ohne Gender Bias vonstattengehen.

«Wir wollen nicht die Forschung fördern, die gerade angesagt ist, sondern origi­nelle Forschung.»

Franz Caspar, Psychologe an der Universität­ Bern und Forschungsrat der Abteilung Geistes- und Sozial­wissenschaften

Verbessertes Mentoring

Der SNF unterstützt viele hoffnungsvolle junge Forscherinnen und Forscher: Sie sind die Zukunft des Forschungsplatzes Schweiz. Ursula Keller, Professorin für Physik an der ETH Zürich und Forschungsrätin der Abteilung Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften, plädiert dafür, dass die Hochschulen das Mentoring des Nachwuchses verbessern. Wenn dieser etwa ungenügend darauf vorbereitet sei, wie er seine Anträge einzureichen habe, worauf er diese in einem zweiten Anlauf überarbeiten müsse, führe dies zu unnötigen Zeitverlusten. Fabrizio Butera, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Lausanne und Forschungsrat der Abteilung Programme, treibt die Durchführung und Evaluation der Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) voran. Sie hätten sich als ausgezeichnetes Instrument für die Förderung der schweizerischen Forschung in allen Disziplinen erwiesen. In den Sozialwissenschaften gäbe es ohne die NFS «LIVES», «Democracy», «Affective Sciences» und andere die heute praktizierten Längsschnittstudien nicht, die zur Untersuchung sozialer und individueller Wandlungsprozesse wichtig sind.

Der Forschungsplatz Schweiz profitiert in hohem Mass von der Arbeit der Forschungsrätinnen und Forschungsräte, von ihrem beherzten Engagement und umsichtigen Wirken.

«Als Forschungsrätin habe ich die politi­schen Aspekte der Forschung gründlich kennengelernt, die ich nun mitbe­stimme.»

Beatrice Beck-Schimmer, Anästhesio­login an der Universität Zürich und Forschungsrätin der Abteilung Biologie und Medizin