Keine Forscherin und kein Forscher ist eine Insel

Das allererste wissenschaftliche Experiment auf dem Mond und Nobelpreisträger Jacques Dubochet haben eines gemeinsam: Sie sind beide im Ursprung schweizerisch, aber ohne eine tüchtige Dosis Internationalität wäre ihr Erfolg nicht möglich gewesen.

Gleich nach der Mondlandung im Juli 1969 stellte Buzz Aldrin ein Aluminiumsegel auf, um die Partikel des Sonnenwinds zu sammeln. Dieses einzige nichtamerikanische Experiment wurde von drei Forschern in der Schweiz geplant (Johannes Geiss, Peter Eberhardt und Peter Signer). Dank Aufenthalten und Kontakten in den USA war es ihnen gelungen, die NASA von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Der Versuch trug zum vertieften Verständnis des Sonnensystems und zum guten Ruf der Schweizer Forschung bei.

Was Jacques Dubochet angeht, so hat er lange in der Schweiz gearbeitet. Aber den Nobelpreis in Chemie hat er 2017 für die Kryo-Elektronenmikroskopie erhalten, die er in Deutschland entwickelt hat, am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg. Oft hat er gesagt, dass diese Entdeckung erst durch die Menschen möglich wurde, die seinen Weg gekreuzt haben. «Mein Leben stand im Zeichen von Wissenschaft und Zusammenarbeit.»

Die Beispiele zeigen ein paar wichtige Gründe für die Spitzenposition der Schweizer Forschung auf: Sie arbeitet über Grenzen hinweg, entwickelt sich im Kontakt mit Forschenden aus aller Welt und versteht sich nicht als Insel. Das macht die Schweiz auch zu einem attraktiven Arbeitsort: Forschende aus aller Welt kommen hierhin, um an hervorragenden Institutionen wie dem CERN oder dem PSI zu arbeiten, wo sie ebenfalls von der Unterstützung durch den SNF profitieren können.

Diese Voraussetzungen für die wissenschaftliche Exzellenz pflegt der SNF mit einer breiten Palette von Instrumenten, die die internationale Integration der Schweizer Forschungsgemeinschaft fördern. Einige richten sich an Nachwuchsforschende. Mit einem Mobilitätsstipendium können sie ihr Profil schärfen, indem sie an einer Institution im Ausland ihr Wissen vertiefen und eine grössere wissenschaftliche Unabhängigkeit erlangen, wie das Beispiel von Daniel Kienzler zeigt. Und die Beteiligung an europäischen Programmen bietet den Forschenden eine einzigartige Gelegenheit, sich nicht nur mit Schweizer Forschenden im Rahmen von SNF-Ausschreibungen zu messen, sondern auch mit den besten Köpfen in Europa. Schliesslich spielt der SNF eine aktive Rolle bei Initiativen und in Organisationen, die der Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Forschung dienen.

«Ein Leben im Zeichen von Wissenschaft und Zusammenarbeit.»

Umgekehrt hängt die Exzellenz des Forschungsplatzes Schweiz eng mit der Rückkehr von schweizerischen Forschenden zusammen, die sich Wissen in einem anderen Teil der Welt angeeignet haben. Auch für diesen Transfer bietet der SNF wichtige Unterstützung an.

«Niemand ist eine Insel» hat der metaphysische Dichter John Donne aus England vor fast vier Jahrhunderten geschrieben. Formulieren wir seine Worte um: «Keine Forscherin und kein Forscher ist eine Insel, in sich ganz; alle sind sie ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes.» Weltoffenheit macht sie kompetenter . . . und fähig, nach dem Mond oder einem Nobelpreis zu greifen.

Grazie mille, e buona fortuna

Gabriele Gendotti ist 2018 als Präsident des SNF-Stiftungsrats zurückgetreten, um eine neue Aufgabe als Präsident des Suva-Rats zu übernehmen. Seit 2003 war Gabriele Gendotti Mitglied des SNF-Stiftungsrats, seit 2012 dessen Präsident. In seine Amtszeit als Präsident fallen zwei Mehrjahresprogramme und verschiedene personelle Veränderungen an der Spitze des SNF. Er begleitete auch Teilrevisionen der Statuten und des Beitragsreglements. Der SNF dankt Gabriele Gendotti für sein langjähriges Engagement und die grossartige Arbeit zugunsten der Schweizer Forschung und wünscht ihm viel Erfolg in der neuen Aufgabe.